Du willst nicht länger dabei zusehen, wie dein Geld auf dem Sparkonto immer wertloser wird und hast dich nun dazu entschieden, Aktien oder andere Wertpapiere zu kaufen?
Wunderbar!
Wie das geht und was du dabei beachten musst, kannst du in dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung nachlesen.
Schritt #1 – Auswahl eines Brokers und Depot eröffnen
Willst du dein Geld in Aktien, ETFs oder andere Wertpapiere anlegen, brauchst du dazu ein Wertpapierdepot. Ein solches Depot wird von fast allen Banken angeboten. Als Privatperson kannst du allerdings selbst keine Wertpapiergeschäfte direkt an der Börse handeln, sondern benötigst dazu einen Broker (deutsch Börsenmakler), der in deinem Auftrag die Wertpapiere an der Börse kauft und verkauft.
Die Zeiten, in denen ein Börsenmakler auf dem Börsenparkett laut und hektisch rufend die Geschäfte zwischen Käufern und Verkäufern vermittelt, sind allerdings vorbei. Heutzutage erfolgt ein Großteil der Börsengeschäfte über elektronische Handelssysteme. Banken, die ein Wertpapierdepot anbieten, sind üblicherweise an die Handelssysteme der Börsen angeschlossen und übernehmen damit auch die Aufgaben eines Brokers.
Wo kannst du ein Wertpapierdepot eröffnen?
Ein Wertpapierdepot kannst du bei nahezu jeder Bank eröffnen. In Frage kommen dafür klassische Filialbanken, Direktbanken ohne ein eigenes Filialnetz sowie die sogenannten Neobroker.
Bei einer Filialbank, wie z. B. einer Sparkasse oder Volksbank, hast du die Möglichkeit, dein Depot und deine Wertpapiergeschäfte komplett offline im direkten Kontakt mit dem Bankmitarbeiter zu führen. Diese Art der Depotführung ist allerdings sehr umständlich, zeitaufwendig und teuer. Filialbanken bieten aber in den meisten Fällen auch kostengünstigere Online-Depots an.
Direktbanken, wie z. B. die ING* oder Consorsbank*, bieten ihre Dienstleistungen ausschließlich Online an. Da kein teures Filialnetz betrieben werden muss, sind Direktbanken meist günstiger als Filialbanken. Die Führung des Wertpapierdepots erfolgt ausschließlich online. Im Falle von Problemen oder Fragen, kannst du einen Bankmitarbeiter aber auch per Kontaktformular, Chat oder Telefon kontaktieren.
Eine kostengünstige Alternative zu den klassischen Banken sind Neobroker, wie z. B. Scalable Capital oder Trade Republic. Diese sind auf den unkomplizierten Handel mit Wertpapieren über das Smartphone ausgelegt. Die Benutzeroberfläche ist dabei in der Regel sehr intuitiv gestaltet und soll einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zum Wertpapierhandel bieten. Allerdings verfügen nicht alle Neobroker über eine Vollbanklizenz und bieten daher außer dem Wertpapierhandel keine weiteren Bankdienstleistungen an.
Worauf solltest du bei der Wahl eines Brokers achten?
Auch wenn es zwischen den einzelnen Anbietern Unterschiede gibt, solltest du nicht unnötig viel Zeit mit der Suche nach einem Broker verbringen. Langfristig wird es keinen wirklichen Unterscheid machen, ob du dein Depot bei Broker A oder Broker B führst. Viel wichtiger ist es, dass du überhaupt mit dem Investieren beginnst. Ein Übertrag deiner Wertpapiere zu einem anderen Broker ist später immer noch leicht möglich.
Wichtig: Die Wertpapiere in deinem Depot werden von den Banken nur verwaltet und bleiben jederzeit dein Eigentum. Selbst im Falle einer Insolvenz der Bank ändert sich daran nichts, da Wertpapiere als Sondervermögen gelten und nicht in die Insolvenzmasse fallen.
Sobald du auf der Suche nach einem passenden Broker für dich bist, wirst du auf unzählige Angebote am Markt treffen. Von Brokern mit einer intuitiv zu bedienenden Smartphone-App bis zu solchen mit einer professionellen Handelssoftware, ist am Markt alles vertreten.
Nachfolgend findest du ein paar Kriterien, an denen du dich bei der Auswahl des Brokers orientieren kannst:
- Zu den wichtigsten Kriterien zählen die Kosten. Die Ordergebühren sollten möglichst gering und das Depot selbst kostenlos sein.
- Er wird normalerweise selten benötigt, aber bei Fragen oder Problemen solltest du dich auf einen guten Kundensupport verlassen können.
- Besonders als Anfänger sollte der Kauf und Verkauf von Wertpapieren möglichst unkompliziert über eine einfach zu bedienende Benutzeroberfläche durchzuführen sein.
- Willst du einzelne Aktien oder ETFs besparen, solltest du auf ein ausreichendes Angebot an Sparplänen achten.
- Aktien kannst du an verschiedenen Handelsplätzen kaufen. Je nachdem welche Aktien du handeln willst, kann eine große Auswahl an Handelsplätzen vorteilhaft sein. Das liegt daran, dass nicht alle Aktien an allen Handelsplätzen gleich viel gehandelt werden. Wenn das Handelsvolumen für eine Aktie zu gering ist, kann es sein, dass du eine Aktie im Vergleich zum Marktwert nur mit einem deutlichen Preisaufschlag kaufen kannst und beim Verkauf einen Preisabschlag hinnehmen musst (diese Preisdifferenzen werden im Fachjargon auch Spread genannt). Außerdem kann es sonst passieren, dass eine Order erst gar nicht ausgeführt wird.
- Der Broker sollte dir eine hohe Sicherheit garantieren und von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) reguliert werden. Das trifft auf praktisch alle Banken mit einem Unternehmenssitz in Deutschland zu.
Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten meist die verschiedenen Angebote der Direktbanken. Neobroker sind zwar nochmals günstiger, haben allerdings auch ein paar Nachteile.
Oftmals bieten Neobroker nur ein oder zwei Handelsplätze an, was bei einigen Wertpapieren zu hohen Spreads führen kann. Außerdem kann das Angebot an Wertpapieren eingeschränkt sein. Einen umfangreichen Support sollte man bei einem Neobroker auch nicht erwarten.
Ob sich ein Neobroker für dich lohnt, hängt also mehr oder weniger von deiner Anlagestrategie ab. Wer z. B. nur vorhat, einen gängigen Welt-ETF zu besparen, sollte mit den Nachteilen gut leben können.
Sobald du bei einem Broker deiner Wahl ein Wertpapierdepot eröffnet hast, musst du noch Geld auf das dazugehörige Verrechnungskonto überweisen. Das Verrechnungskonto wird automatisch mit dem Wertpapierdepot eröffnet. Von dort wird das Geld für den Wertpapierkauf abgebucht, ebenso landen hier die Einnahmen aus den Wertpapierverkäufen und Dividenden.
Schritt #2 – Wertpapier suchen und Kauforder erstellen
Im nachfolgenden Beispiel wird der Kauf von zehn Aktien des Fast-Food-Riesen McDonald’s über die Consorsbank* beschrieben. Grundsätzlich läuft der Kaufprozess bei anderen Brokern aber ähnlich ab. Größere Unterschiede gibt es nur bei der Benutzeroberfläche.
Sobald du in deinem Depot auf „Kaufen“ klickst, öffnet sich die Ordermaske. Dort kannst du im Suchfeld das gewünschte Wertpapier eingeben. Achte darauf, dass du auch das richtige Wertpapier auswählst, da hier neben der Aktie eines Unternehmens auch andere, hochspekulative Produkte ausgewählt werden können.
Auf der sicheren Seite bist du, wenn du die die Wertpapierkennnummer kennst. Diese ist immer eindeutig und kann z. B. über eine kurze Internetsuche herausgefunden werden. Die ISIN (International Security Identification Number) ist die internationale Wertpapierkennnummer, die WKN (Wertpapierkennnummer) wird dagegen nur in Deutschland verwendet.

Die McDonald’s Aktie hat die ISIN US5801351017 bzw. die WKN 856958. Damit kannst du jetzt die Aktie im Suchergebnis identifizieren oder direkt eine der beiden Wertpapierkennnummern in das Suchfeld eingeben.

Im nächsten Schritt musst du einen Handelsplatz auswählen. Bei ETFs oder deutschen Aktien bieten sich die elektronischen Börsen Xetra oder Tradegate an, da der Handel dort sehr kostengünstig ist. Aber auch ausländische Blue Chips, können dort sehr gut gehandelt werden. Ausländische Aktien mit einer geringen Marktkapitalisierung sollten dagegen besser an der jeweiligen Heimatbörse gekauft und verkauft werden, da bei solchen Aktien das Handelsvolumen ansonsten oft zu gering ist, was zu großen Preisaufschlägen bzw. Preisabschlägen führen kann.

In unserem Beispiel werden die Aktien direkt an der Heimatbörse in den USA gekauft. Die Kosten sind dort allerdings oft etwas höher, daher sollte das Gesamtvolumen der Order auch entsprechend hoch sein, damit der prozentuale Kostenanteil nicht zu hoch ausfällt.

Der Kaufpreis für eine McDonald’s-Aktie liegt in den USA bei 267.76 USD. Bei zehn Aktien ergibt sich somit ein Gesamtvolumen von 2677.60 USD. Je nach Broker fallen die Kosten unterschiedlich aus. Betragen die Kosten z. B. nun 50 USD für den Kauf, ergäbe sich ein Kostenanteil von ca. 1.9 Prozent.
Die Wahl des Handelsplatzes hat auch einen Einfluss darauf, wo deine Aktien gelagert werden. Deine gekauften Wertpapiere werden nämlich nicht, wie man meinen könnte, in deinem Wertpapierdepot bzw. bei deiner Bank gelagert, sondern bei einen sogenannten Zentralverwahrer. Wertpapiere, die du an einer deutschen Börse kaufst, werden bei Clearstream in Luxemburg gelagert. In den USA erfolgt die Lagerung bei der Depository Trust & Clearing Corporation (DTCC).
Wichtig: Deine Wertpapiere kannst du nur dort wieder verkaufen, wo du sie ursprünglich gekauft hast. Wenn, wie in unserem Beispiel, der Kauf der Aktien in den USA erfolgt, können eben diese Aktien auch nur dort wieder verkauft werden. Zwar ist auf Antrag auch ein nachträglicher Wechsel der Lagerstelle möglich, dies ist aber mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Anschließend hast du noch die Möglichkeit, einen Ordertyp auszuwählen. Wichtig sind hier die Ordertypen Limit und Market (bei einigen Brokern auch Bestens genannt).
Das Limit gibt den höchsten Preis an, zu dem man bereit ist, ein Wertpapier zu kaufen (oder den niedrigsten, zu dem man bereit ist zu verkaufen). Daher kann es auch mal passieren, dass die Order nicht ausgeführt wird.
Eine Market-Order wird dagegen sofort und zum aktuell bestmöglichen Kurs ausgeführt. Die Ausführung einer solchen Order ist normalerweise sicher, allerdings wird kein bestimmter Preis garantiert. Bei ETFs oder großen Unternehmen, deren Aktien oft gehandelt werden, ist das aber kein Problem, da kurzfristige Kurssprünge nur sehr selten bis gar nicht vorkommen.
Schritt #3 – Order prüfen und freigeben
Nach dem Ausfüllen der Ordermaske ist es ratsam, nochmals alle Eingaben zu überprüfen. Sobald du alle Eingaben überprüft hast, geht es weiter zu Freigabe. Hier musst du die Order mit Hilfe einer Smartphone-App oder eines TAN-Verfahrens bestätigen.

Nach der Freigabe erscheint deine Order in der Orderübersicht. Dort kannst du auch sehen, ob deine Order erfolgreich ausgeführt wurde. Wenn das der Fall ist, bist du Aktionär und damit Miteigentümer des Unternehmens mit allen Rechten und Pflichten.

Und wie verkaufe ich wieder?
Auch beim langfristigen Investieren kann es manchmal sinnvoll oder nötig sein, einmal gekaufte Aktien oder andere Wertpapiere wieder zu verkaufen. Willst du das tun, musst du wieder eine Order anlegen. Das Anlegen einer Verkaufsorder läuft, mit zwei kleinen Unterschieden, genauso ab wie das Anlegen einer Kauforder.
Der erste Unterschied besteht darin, dass du bei der Wahl des Handelsplatzes nicht frei bist, sondern nur dort verkaufen kannst, wo auch deine Wertpapiere gelagert sind. Willst du das nicht, musst du vorher einen Wechsel der Lagerstelle vornehmen lassen, was allerdings mit etwas Aufwand und Gebühren verbunden ist.
Ein weiterer Unterschied betrifft die Limitorder. Bei einer Kauforder wird immer der höchste Kurs angeben, zu dem die Order durchgeführt werden soll. Da du bei einem Verkauf aber einen möglichst hohen Preis erzielen möchtest, wird jetzt logischerweise der niedrigste Kurs angegeben, zu dem du bereit bist zu verkaufen.
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